Capella Nova – Wochenende
vom 5. – 7. März 2004

Mit Schneeschauern hier und da hatten wir zu kämpfen, aber das schmälerte kaum unsere Freude auf 3 Tage Stolzenberg. Wir reisten also planmäßig bis 16.00 Uhr an und belegten unsere Zimmer – wieder alles bestens organisiert von Herrn Hoffmann! Eigentlich sollte es laut Ablaufplan nun direkt mit einer Probe beginnen, aber es gab zunächst außerplanmäßig Kaffee und Kuchen, worüber alle hocherfreut waren!

Das Singen begann damit, dass Frau Stracke ihr Mandat als Stimmbildnerin an Herrn Janich übergab, der uns dann zum Einsingen mit vielen verschiedenen Kanons auf Schwung brachte. Es folgte die erste Chorarbeitsphase mit „Dubidu“ bis zum Abendessen. Endlich hatten wir mal wieder Zeit aus unserem blauen „Dubidu-Heft“ zu singen, denn während der wöchentlichen Proben haben wir immer zu wenig Zeit für Jazzkanons, Spirituals und lustige weltliche Lieder! – Das Abendessen war dann dank der mitgebrachten Köstlichkeiten ein Hochgenuss.

Anschließend klönten wir mit 23 Schlaf- und 17 Tagesgästen eng aber gemütlich im Clubraum.

Am Samstagmorgen geisterte unsere Frühstücksfee, Frau Overhage, in aller Herrgottsfrühe in der Küche herum. Frau Overhage hatte auch wieder für den Tischschmuck gesorgt: Frühlingsprimeln unterm Körbchen-Bogen. Beim Herrichten der Tische haben ihr dann aber noch ein paar gute Geister mit geholfen, so dass wir mit Wonne unser Frühstück genießen konnten. Für den Abwasch nach den Mahlzeiten fanden sich dank der Regie von Herrn Hoffmann immer rasch einige freiwillige Helfer.

Klangräume wurden leider nicht gefunden, und zum Spazierengehen fehlte das entsprechende Wetter. – Also ging's weiter mit chorischer Stimmbildung und der nächsten Chorarbeitsphase bis zum Mittagessen.

Ums Kochen kümmerte sich diesmal Feli Janich. Da sie des öfteren Wochenenden mit Jugendlichen durchführt, hatte sie schon Erfahrung im Kochen für viele. Und lecker war's! – Es gab Putengeschnetzeltes mit Champignons und Ananas und Reis dazu (und für Vegetarier eine Gemüse-Komposition). Zum Warmhalten blieb alles auf dem bzw. im Herd und wir wanderten zum Essenfassen um den Herdblock herum – sehr sinnvoll und sehr praktisch!

Die danach folgende Pause bis 15.00 Uhr wurde zum Ausruhen oder zum Spazierengehen genutzt, um dann bei der 3. Chorarbeit mit voller Kraft dabei zu sein. Zur allgemeinen Erheiterung sagte Herr Janich u. a.:" Vorige Woche hat mich Michael Haydn angesprochen" er meinte ein Werk von Michael Haydn. Wir probten also das "Kyrie" und später – von einem anderen Komponisten - ein "Minnelied". Dazu musste geklärt werden: Was ist Minne? – Herr Ortmanns wusste eine Antwort: Minne ist Liebe ohne Sex! Alles klar?
Nach den Minnelieder-Anstrengungen gab es endlich wieder etwas zu essen und wir stärkten uns bei Kaffee und Kuchen. Dann wurde wieder Sangesarbeit geleistet, um den abendlichen Gottesdienst vorzubereiten.

Pater Jozef reiste frühzeitig an, und wir begannen den Gottesdienst - Thema "Feuer" – mit einem herrlichen Lagerfeuer draußen im Schnee, kunstvoll von Experten aufgeschichtet und somit herrlich brennend.
Daran entzündeten wir die mitgebrachten Teelichter (in Gläsern), die wir dann drinnen um den Altar stellten. Der Altar war mit einer prachtvollen Patchwork-Decke zum Thema Feuer geschmückt. Die von Frau Janich, Frau Mehrain, Fr. Zielinski und Christine Gastroph vorbereitete Messfeier war sehr bewegend durch Texte und Musik. Zur Erinnerung durfte sich jeder eine Bildkarte mitnehmen.

Zum Thema Licht fiel Pater Jozef noch ein bemerkenswerter Satz ein:"Ihr (die capella nova) seid das Licht der Gemeinde!" – wahrlich ein Lichtblick für die hin und her gebeutelte capella nova! – Pater Jozef
blieb auch noch zum Abendessen bei uns und hatte offensichtlich auch Freude an unseren Köstlichkeiten. Vom gemütlichen Teil des Abends bekam er leider nichts mit. Er musste zurück nach Hochdahl.

Für uns jedoch begann nun ein amüsanter Abend: wir genossen von Herrn Meuter ein neues Capella-Gedicht und einige alte "Klöpse". Frau Mehrain animierte uns zum Mitsingen eines Liedes über den Nutzen des Singens und Herr Stracke trug eine Litanei zu Ehren der capella nova und ihres Chorleiters vor, bei der alle den Refrain immer mitsingen mussten.
Frau Janich sang mit uns den Guten Mond mit Stummschaltungen und Pantomime und in ähnlicher Form den Kleinen Matrosen. Lustig war's und gemütlich.

Am Sonntagmorgen kamen von den Tagesgästen nur wenige wieder.
Ein letztes Mal wurde "Körpererfahrung" angeboten für die, die wollten und anschließend wurde wieder gemeinsam gesungen Bei der Gelegenheit wurde der Chor sogar von Herrn Janich gelobt. Er freute sich, dass wir einerseits durch die gestiegene Anzahl an Sängern, andererseits aber vor allem durch die stimmliche Entwicklung in so kurzer Zeit neue Sachen einstudieren konnten: das Kyrie von Michael Haydn und auch das Minnelied. Alles nicht gerade einfach, aber wir haben's geschafft – irgendwie – na , so ungefähr!

Das Mittagessen am Sonntag wurde wieder souverän von Feli gemanagt und war wie immer wieder super lecker. Anschließend räumten wir unsere Zimmer auf und kamen zum Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchenresten im Speisesaal zusammen. Ergebnis: Alle schienen rundum zufrieden zu sein.
Also konnten wir beruhigt und froh mit unseren PKWs nach Hochdahl zurückkehren.

Annelies Bosbach
Fotos: B. Janich

Unsere Copella Nova heute:

Um fröhliche Menschen kennen zu lernen, muss man nicht weit laufen.
Wir, die Capella Nova, sind doch ein recht lustiger Haufen.
Es ist nicht so, dass alle nur gerne singen,
jeder bemüht sich, noch zusätzlich etwas einzubringen:

Da gibt es einen, der immer fotografiert
und das dann schon mal als Dia-Abend kreiert.
Da gibt es einen, der vom Chor in Gedichtform schreibt
oder manchmal eine Art Anekdotensammlung betreibt.
Da gibt es einen, der die Wochenenden in einem Selbstversorgerheim organisiert;
das funktioniert jedes Jahr selbstverständlich wie geschmiert.

Schnell wird von einigen die Verpflegung abgeschätzt,
eingekauft und z. B. ein 4-Personen-Menü auf 40 Leute übersetzt.
Der Küchendienst wie Spülen usw. wird jeweils vor Ort organisiert.
Mit Vorbereitung oder aus dem FF werden Sketche, Gedichte, Vorträge und Spiele initiiert.
Für Getränke fühlt sich auch sofort jemand zuständig.
Das macht dann die Abende ganz besonders lebendig.

Auch zum Gelingen der halbjährlichen Ausklänge trägt jeder etwas bei,
Salate, Käse, Häppchen und sonstiges Allerlei.
Die Chorkasse wird ständig korrekt verwaltet,
zum Pfarrfest der Weinstand von vielen gestaltet.

Einige machen uns oft mit anderen Musikereignissen bekannt.
Zum Einfassen neuer Bücher in Schutzumschläge wird viel Zeit verwandt.
Inzwischen werden bei Proben auch die Stühle auf - und wieder abgebaut
und die Noten, Bleistifte und Radiergummis verstaut.
Alle Aktivitäten werden auch noch gesammelt, ob's oder ob's nicht gefällt
und in einer gebundenen Chronik zusammengestellt.
All' diese genannten Dinge werden getan von Leuten, die wir kennen.
Jetzt möchte ich noch die musikalisch wichtigen Personen benennen:

Da ist Herr Janich als Chorleiter - ständig im Stress mit dem Chor,
immer wieder holt er neue Werke geeignet für die Capella hervor.
Sie werden bearbeitet, umgeschrieben, geändert, ergänzt, nummeriert und vervielfältigt,
fünfzig mal eingeheftet, so ist er sehr lange damit beschäftigt.

Es werden nicht nur die Gestaltungen von Messen vorbereitet
sondern hin und wieder auch Taize'-Abende begleitet.
Um dies alles richtig zu organisieren,
ist das Ganze auch mit dem Klerus zu koordinieren.
Hin und wieder werden auch Messen außerhalb wie Bottrop und Köln mitgestaltet,
die von uns völlig fremden Gemeinden verwaltet.

Wir wollen ja in der Kirche vor Publikum keine Messe küren
sondern die Gemeinde möglichst zum Mitsingen verführen.
Viele Chöre stellen öffentlich gern vor ihren Gesangverein,
die capella nova lädt zum Offenen Singen gleich den Rundfunk mit ein.
Manchmal sucht Herr Janich für uns etwas ganz Besonderes aus,
damit fordert er uns dann gewaltig heraus.

Bei der Probe gerät er dann doch ins Schwitzen:
Alle mal stehen, der nächste Teil wieder im Sitzen.
Zunächst zieht er nur den Pullover aus,
dann werden die Zehnägel krumm - und es zieht ihm die Schuhe aus.
Den Chor dirigieren geht nicht zusammen mit dem Spiel auf dem Klavier,
da muss jetzt etwas geschehen - und das gleich hier.
Er steht auf und stellt den Notenständer daneben
ein suchender Blick in den Chor-. "Gabi, kannst du mal eben?"

Das wir das können werden, darüber macht er sich keine Sorgen
gegenüber vor zehn Jahren sind wir doch schon viel besser geworden.
Aussprache, Betonung, Dynamik, richtig atmen, alles ist jetzt wichtig,
sonst versteht uns später kein Zuhörer richtig.
Aber welcher Chor hat auch schon das vorzügliche Vergnügen,
Einsingen und chorische Stimmbildung mit einer ausgebildeten Fachkraft zu üben?

Nicht nur dabei und am Klavier ist Frau Janich unentbehrlich -
mal singt sie im Sopran und mal im Alt, wenn die Besetzung spärlich.
Sologesang kommt auch oft vor,
das belebt manchen Satz in Abwechslung zum Chor.
Hatten wir früher mal keinen Organisten, was sollte sein?
Frau Janich sprang da mal eben ein.
Singen ist ihr Metier, nicht unbedingt das Orgelspiel.
Trotzdem spielte sie immer öfter, ihr wurde es nie zu viel.
Doch musste es früher nur hin und wieder sein,
heute ist sie unsere Orgelbegleitung permanent ganz allein.
Für jede Messe nimmt sie dabei viel Arbeit in Kauf,
denn die Orgel spielt fast ohne Pause und jeder Fehler fällt sofort auf.
Sehr schön aber sicher auch verbunden mit viel Stress
ist das gemeinsame Singen mit minicapella und capella jeunesse.

Besonders eingesetzt hat Frau Janich sich, damit wir eine neue Orgel bekommen
wie wir wissen, auch nicht gerade ein Weg voller Wonnen.
Jetzt singt und spielt sie nicht nur nach dem Einsingen an unseren Sing-Festen,
sondern darf auch noch die technischen Finessen der neuen Orgel erst einmal testen.
Für bessere Kommunikation und Klangverteilung wurde das Kabel der neuen Orgel verlängert
und deshalb auch der Standort des Chores verändert.
Damit vom neuen Standort jeder den Dirigenten gut schaut,
hat man mal eben noch ein paar neue Podeste gebaut.
Um einen noch besseren Klang in der Kirche zu erhalten,
müsste man die Lautsprecher umhängen und dann schön gestalten.
Aber bevor man solche Dinge kann starten, müssen wir wohl auf andere Zeiten warten.
Und so jedes Mitglied mit allen Kräften sein Bestes gibt,
nur weil es schöne Musik zum Lobe Gottes liebt.
Es gibt sicher auch Leute in der Gemeinde, die über die capella und die Janichs dumm schwätzen,
die meisten aber und wir, der Chor, wissen sie zu schätzen.

Edmund W. Meuter 06.03.04