Chorwochenende in Erkelenz-Borschemich
vom 17.-19.02.2006

Das Programm für das Chorwochenende in Erkelenz-Borschemich wurde bereits im Vorlauf so geplant, dass für den Freitagabend und den Sonntagmorgen Arbeitsgruppen eingerichtet wurden, da nur ein Teil der Chormitglieder am gesamten Chorwochenende teilnahm. Jedoch hatten sich viele Chormitglieder für Samstag als Tagesgäste angemeldet. So boten Herr Janich eine Magnificat-Arbeitsgruppe und Frau Janich eine Rhythmusgruppe für Freitag und Sonntag an.

Wenig später teilten sich die Chormitglieder in die Arbeitsgruppen auf. Die eine Hälfte widmete sich zusammen mit Herrn Janich Magnificat-Vertonungen unterschiedlichster Komponisten, während sich die andere Hälfte mit Frau Janich in die Kapelle zum „Trommeln“ begab.

Zunächst zeigte uns Frau Janich, welche Klänge man durch verschiedene Arten der Schläge auf den Djemben erzeugen kann. Dann versuchten wir einer nach dem anderen den Djemben Rhythmusklänge zu entlocken. Dies erwies sich als nicht ganz so einfach, wie es zunächst aussah. Die größere Djembe gab in der Regel einen Rhythmus vor, an dem sich die kleinere Djembe und die anderen Klanginstrumente orientieren konnten. Sobald die große Djembe aus dem Takt kam, kamen alle anderen Instrumente auch aus dem Takt.... Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Die Rhythmen entwickelten eine unheimliche Dynamik und die Klänge entfalteten sich in der Kapelle hervorragend. Herr Leschinski war ein Naturtalent im „Trommeln“ und so wurde er ausgewählt, ein Lied während des Gottesdienstes am Samstagabend mit der Djembe zu begleiten. Zwischendurch war auch unsere „Küchenfee“ Feli Janich zu uns gestoßen. Sie hatte sich bereit erklärt, die warmen Mahlzeiten für uns vorzubereiten.

Nach dem Abendessen lud Herr Leschinski zu einer Dia-Show mit Musikuntermalung ein. Er zeigte Dias vom „Offenen Singen“ des WDR mit Herrn Langhans, von der Chorfahrt nach Münster und von vergangenen Stolzenberg-Wochenenden. Es wurden viele Erinnerungen wach und Anekdoten ausgetauscht. Später ließen wir den Abend in gemütlicher Runde und mit ein paar Trommelklängen ausklingen.

Am Samstagmorgen kamen die Tagesgäste zum gemeinsamen Proben und Singen. Es wurden Lieder und Gesänge für den Gottesdienst geprobt. Angeregt durch die „Trommelei“ wagten wir uns an neue, sehr rhythmische Stücke und bereiteten sogar ein von Samba-Klängen begleitetes Lied für den Gottesdienst vor.

Nach dem Mittagessen fanden noch zwei Chorarbeitsphasen statt, die nur von der Kaffeepause unterbrochen wurden. Für den Gottesdienst waren die Lieder: „Brot, das die Welt in den Händen hält“ und „Lasst uns die Hoffnung erden“ (Samba) neu einstudiert worden.
Inzwischen war auch Pater Jozef eingetroffen, um mit uns gemeinsam den Gottesdienst „Unser Leben – wie ein Baum“ zu feiern.

Nach einer kurzen Einführung von Frau Scheuermann und dem Introitus von Pater Jozef wurde im Kyrie um feste Wurzeln im Glauben, einen festen Stamm und neue Hoffnung nach dem Winter gebeten. Nach der Lesung aus der Schöpfungsgeschichte und dem Evangelium mit dem Gleichnis vom Senfkorn verlas Frau Mause eine Meditation mit Musikuntermalung, die viele Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und Bäumen aufzeigte.

Zur Gabenbereitung sangen wir das Lied: „Brot, das die Welt in den Händen hält“, das von Frau Hartmann mit einem Klanginstrument begleitet wurde. Nach der Kommunion sangen wir unser Samba-Lied: „Lasst uns die Hoffnung erden“, das von Herrn Leschinski mit der Djembe begleitet wurde und spürten, wie der Rhythmus einen nach dem anderen ansteckte. Zum Abschluss tanzten wir zu Klängen meditativer Musik alle gemeinsam um den Altar herum, wuchsen immer dichter zusammen und ahmten mit unseren Armen Bäume nach, die ihre Äste in den Himmel strecken und sich im Wind wiegen - für alle ein sehr intensives Erlebnis.

Im Anschluss an das Abendbrot luden Janichs zu einer DVD-Vorführung ein. Sie zeigten eine DVD der capella mit vielen Bildern von Stolzenberg-Wochenenden der vergangenen Jahre, die durch die entsprechende Musikuntermalung sehr lebendig wurden.

Am Sonntagmorgen starteten nach dem Frühstück noch einmal die Arbeitsgruppen. In der Kapelle entlockten wir den Djemben wieder die herrlichsten Rhythmen und in der anderen Gruppe wurde die Hörwerkstatt zum Magnificat fortgesetzt.

Später gab es bis zum gemeinsamen Mittagessen noch Gelegenheit, einen Spaziergang in die Umgebung zu machen. Da dem Braunkohle-Tagebau in dieser Region viele Städte weichen mussten, sind auch hier die umliegenden Ortschaften bereits verwaist und auch viele Häuser in Erkelenz-Borschemich sind teilweise verlassen. Wir machten einen Spaziergang in die nahe gelegene Ortschaft Otzenrath, aber die meisten Häuser und auch die Kirche sind verlassen, Baumstämme liegen auf großen Halden, und der ganze Ort wirkt irgendwie gespenstisch. Selbst die Toten auf dem nahe gelegenen Friedhof werden nach und nach umgebettet. Nur in der Schule des Ortes findet noch Unterricht statt.

Ein paar Straßen weiter kamen wir zu einer stillgelegten Autobahn und ein paar Schritte weiter standen wir am Abgrund und konnten in ein riesiges Loch sehen, das die Bagger des Braunkohletagebaus in die Landschaft gerissen haben. Diese gewaltigen Maschinen werden in einigen Jahren auch Erkelenz-Borschemich erreicht haben.

Nach dem Spaziergang konnten wir uns durch ein warmes Mittagessen stärken. Anschließend wurde gepackt und aufgeräumt. Bei einer Tasse Kaffee tauschten wir uns noch einmal über das vergangene Wochenende aus und kamen zu dem Ergebnis, dass es ein gelungenes Wochenende war.

Michaela Mause
Fotos: G. & B. Janich