capella nova in Mainz
Gutenberg-Museum

Am Samstag trafen sich zwei Gruppen im Hof des Gutenbergmuseums, um an der Führung teilzunehmen. Beide Gruppen wurden von einem jungen launigen Führer in die Geheimnisse der Buchdruckkunst geführt.

Zunächst führte er uns an eine Buchdruckerpresse von der Art, wie sie Gutenberg benutzt haben könnte In der ersten Gruppe hatte Herr Hoffmann das Glück, einen Druck anfertigen zu können. Er druckte mit viel Kraft die erste farbige Seite des Johannes-Evangeliums, die er zur Erinnerung auch noch mit nach Hause nehmen durfte.

 

Da waren wir ganz schön neidisch, und hätten uns gewünscht alle Johannes zu heißen.
Es wurde deutlich, wie hoch der Kraftaufwand früher war. Später entwickelte Modelle waren leichter zu bedienen. Im weiteren Verlauf stellte er handgeschriebene Bücher vor und alte Drucke. Später zeigte er die Setzmaschine Linotype, die in der Zeitungsdruckerei verwendet wurde.

Anschließend erklärte er den Rotationsdruck (Rohwolt) und die verschiedenen Buchbindetechniken. Zum Schluss erfuhren wir etwas über die Veränderung der Papierherstellung im Laufe der Jahrhunderte.
Alles in Allem war es eine solche Fülle von Informationen, dass wir ein klares Bild von den Problemen rund um die „schwarze Kunst“ erhielten.

Otto Wille und Gabriele Janich

 

Gutenberg

Gutenberg wurde um 1397 als Sohn der Patrizierfamilie Gensfleisch geboren. Er wurde Gutenberg genannt nach dem Haus, in dem er wohnte. Seine Lebensdaten sind nicht überliefert. Er ist als junger Mann nach Straßburg gezogen. Der Grund ist nicht genau bekannt. Nach ungefähr 10 Jahren ist er wegen Schulden nach Mainz zurückgekehrt. Dort hatte er aber bald wieder Schulden und musste seine Werkstatt an den Geldgeber Fust abgeben. Das erklärt sich aus der Tatsachen, dass er für den Druck der Bibel für Werkzeuge, Material und Lohn in Vorleistung treten musste und keine Einnahmen hatte. Später nahm ihn der Kurfürst und Erzbischof von Mainz in den Kreis seiner Hofleute auf, so dass er im Alter versorgt war.. Von einer Familie wurde nicht gesprochen.
Auch seine Erfindung stellte sich anders dar. Druck mit beweglichen Lettern gab es in asiatischen Kulturen schon vor Gutenberg. Das hat er nicht als erster erfunden, vielleicht aber in unserem Raum zum zweiten Mal. Wirklich neu aber war seine Vorrichtung zum Guss von Lettern. Die bestand aus einem Gießschacht, unter den die Matrize montiert wurde. Sie war aus Eisen, so dass das Gussstück schnell wieder abkühlen konnte und hart wurde. Die Form ließ sich öffnen. So konnte man die fertigen Lettern entnehmen und den Vorgang wiederholen. Diese Lettern wurden in einem Setzkasten aufbewahrt und waren mit einer Markierung versehen. Dadurch konnte man beim Satz einer Zeile sofort sehen, ob alle Zeichen in der richtigen Stellung eingesetzt waren.
Zwischen Straßburg und Mainz gibt es einen unentschiedenen Streit, in welcher Stadt er seine Erfindung gemacht hat.

Otto Wille