Runde der Nachtwächter in Aschendorf
Am Freitag, den 2.10.2015
Beginn 20,15 Uhr

Mit „Moin“ begrüßte uns der als Nachtwächter verkleidete Stadtführer von Aschendorf. Aschendorf ist ein Stadtteil der emsländischen Stadt Papenburg und einer der ältesten Orte Niedersachsens. Es wurde schon Mitte des 8. Jahrhunderts erwähnt.

Die Nachtwächter, es gab zwei, jeweils einen für ca. 18 Personen, hatten genügend Laternen für uns bereitgestellt, damit wir unseren Weg in den Abendstunden beleuchten konnten.


Vor der alten Kirche St.Amandus ging es los. Die teilweise über 1000 Jahre alte Kirche ist das Zentrum einer der ältesten norddeutschen Kirchen Gemeinden. Im romanischen Turm ist eine Glocke aus dem Jahre 1307 erhalten.
Unser Weg führte uns am ehemaligen Kolpinghaus vorbei, das bis 1960 die Mädchenschule beherbergte und dann zum Versammlungshaus des TUS umgebaut wurde. Der TUS Aschendorf sorgt mit seinen zahlreichen Mitgliedern für einen regen Sportbetrieb in den Jugendabteilungen. Trampolin-Springen ist zurzeit die erfolgreichste Sportart. Daher finden hier auch sehr bekannte Wettbewerbe statt. Der zweitgrößte Verein ist der Karnevalsverein. Aschendorf wurde übrigens im 2.Weltkrieg bis zu 49% zerstört.
Die Feuerwehr beherbergt in ihrem „Museum“ 23 sehr alte Fahrzeuge, die bei besonderen Anlässen der Öffentlichkeit zum Bestaunen vorgeführt werden.
Eine weitere Seltenheit für unsere heutige Zeit hat Aschendorf auch noch aufzuweisen. Hier bedient ein Bahnbeamter noch per Hand die Bahnschranke.
Ebenso kann man noch Fahrkarten bei einem richtigen Beamten am Schalter erwerben.
Das Schmuckstück des kleinen Städtchens ist der Herrensitz Gut Altenkamp. Die genaue Entstehungszeit ist nicht bekannt. Zu dem Grundstück, das 1981 von der Stadt Papenburg gekauft wurde, gehören auch barocke Gartenanlagen. In den Räumlichkeiten des Herrensitzes werden jährlich Ausstellungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu kunst- und kulturhistorischen Themen präsentiert. Außerdem finden in den Gartenanlagen Konzerte und öffentliche Veranstaltungen statt. Das Inventar der Kapelle, die sich im Herrensitz befand, wurde in einer Klause untergebracht, die als Kriegsgefallenen Gedächtniskapelle errichtet wurde. Dort hörten wir eine Aufnahme des Liedes: Von guten Mächten wunderbar geborgen. Danach sangen wir zur Freude des Nachtwächters den Kanon: Sei gelobt mein Herr.
In früheren Zeiten gab es in Aschendorf ein Franziskanerkloster. Der Name der Kloster Apotheke erinnert noch daran.
Für Mädchen gab es eine besondere Schule, in der sie Kochen, Backen, Stricken usw. erlernen sollten. Im Volksmund bekam sie daher den Namen Puddingschule. Heute dient das Gebäude als bekannte Jagdschule zur Ausbildung künftiger Jäger.

Unser Abendspaziergang führte uns unter anderem an der ev.-luth. Christuskirche vorbei. Etwas außerhalb gibt es auch einen jüdischen Friedhof.
Aus einem alten Bauernhof entstand das Heimatmuseum, in dem alte Möbel, Werkzeuge, Geschirr aus der Region zu bestaunen sind. Es existiert auch ein besonderes Gelände, um Fahrradfahren zu trainieren.
Als im vergangenen Jahr in Papenburg die Landesgartenschau stattfand, wurden Holzbohlen an die Bevölkerung verkauft, die künstlerisch gestaltet werden konnten. Diese so genannten „Spunt-Wände“ findet man heute im gesamten Stadtgebiet als interessante Dekoration.
Am Ende unserer Nachtwächterrunde bliesen die beiden Führer noch in ihr Nachtwächterhorn, und dann verabschiedeten wir uns mit dem Lied: „Nehmt Abschied Brüder“ von ihnen.

Gertrudis Hoffmann