Chorfahrt nach Papenburg

Und dann war es endlich so weit!!! Nach eineinhalbjähriger Vorbereitungszeit trafen sich bereits um 12:00 Uhr, wie soll es anders sein – bei bestem Wetter – 37 fröhliche Menschen auf dem Parkplatz am Bürgerhaus um für vier Tage nach Papenburg (Programm als PDF) zu reisen! Unser Ziel war die Historisch Ökologische Bildungsstätte, kurz HÖB!

Der Bus der Firma Nee aus Papenburg stand pünktlich vor Ort, der Busfahrer Guido verstaute ein Gepäckstück nach dem anderen im „Bauch“ des Busses und auf die Minute pünktlich konnte unsere Chorreise starten. Was wir auf der Hinfahrt noch nicht wussten, war die Tatsache, dass uns dieser umsichtige, hilfsbereite und liebenswürdige Busfahrer während der ganzen Tage begleiten würde. Das war ein echter Glücksfall. Ganz schnell hatte die capella nova einen neuen Fan gewonnen, und bereits nach wenigen gefahrenen Kilometern hatte er allen beigebracht, wie man sich in Ostfriesland zu jeder Tageszeit begrüßt: Moin!!!
Wir konnten es kaum erwarten, die A3 zu verlassen und die A31, den so genannten „Friesenspieß“ zu befahren. Von da an ging es bei geringem Verkehrsaufkommen nicht nur immer geradeaus, sondern einige fleißige Helfer bedienten uns im Bus vorzüglich mit leckeren mundgerecht gewürfelten Käsehäppchen, Trauben, Knabbergebäck, knusprigen Minibrötchen, Orangensaft und gut gekühltem Sekt.
So kamen wir glücklich und pünktlich in Papenburg an, bezogen zunächst unsere Zimmer im Gästehaus und trafen uns im Sonnenschein auf den Terrassen des Haupthauses, direkt am See. Der herrliche blühende Wintergarten, der Speisesaal, der Blick über den See und vieles mehr begeisterte die Mitreisenden auf Anhieb und deutete darauf hin, dass vier wunderbare Tage vor uns liegen sollten. Im lichtdurchfluteten Speisesaal schmeckte das erste Abendessen hervorragend.

Schon bald stand Guido mit „unserem“ Bus schon wieder auf dem Parkplatz und brachte uns nach Aschendorf zur Nachtwächterwanderung. Anschließend gingen einige rasch ins Bett, während sich andere im Gruppenraum trafen (der Kühlschrank war mit allen Getränken gefüllt), um noch eine lustige Zeit klönend miteinander zu verbringen.

Am Samstag ging es direkt nach dem Frühstück – natürlich mit Guido und Bus – zur Meyer Werft. Keiner hätte geahnt, dass eine Führung durch dieses riesige Werk so ergreifend sein könnte. Danach ging es rasch zurück zum leckeren Mittagesse im HÖB, und nach einer kurzen Mittagspause wieder los zur „Alten Werft“, wo wir, wie sich dann herausstellte, eine recht langweilige unspektakuläre Hafenrundfahrt mit der „MS Papenburg“ erlebten. Na ja, so konnten im Getucker des Böötchens und dem monotonen Vortrag des sehenswürdigen Kapitäns wenigstens einige ein Nickerchen machen.
Dank unseres treuen Busfahrers konnten wir unser Programm kurz entschlossen ändern, um auch noch ein wenig vom Stadtzentrum Papenburgs kennenzulernen. Guido brachte uns mit dem Bus in die Stadtmitte, wo wir uns zunächst für einige spontane Gesänge in der wohl klingenden St. Antonius-Kirche im Altarrarum versammelten. Danach hatten wir uns aber alle ein dickes Eis oder ein leckeres Stück Kuchen verdient. Pünktlich zum Abendessen kamen wir wieder im HÖB an. Nach dem Essen trafen wir uns oben im Haupthaus zu einer kleinen Probe für den morgigen Sonntag. Unter anderem vertieften wir noch einmal das im Gotteslob vierstimmig gesetzte „Vater unser“, das uns allen wirklich sehr am Herzen lag. Zum Glück konnten wir telefonisch unser langjähriges Chormitglied Heinz Stracke in Hochdahl erreichen, dem es gesundheitlich sehr schlecht ging. Durchs Telefon sangen wir dieses „Vater unser“ für ihn und seine Frau. Das war schon eine ganz besondere und ergreifende Situation. Wir gedachten der Kranken und der kürzlich Verstorbenen und spürten den starken Zusammenhalt dieser Reise-Chorgruppe, in der einer den anderen stärkt und tröstet. Der ein oder andere heitere Kanon trocknete unsere Tränen und brachte uns wieder auf andere Gedanken.
So trafen wir uns anschließend wieder in unserem Gemeinschaftsraum im Gästehaus, wo es wieder sehr lustig zuging, denn Sketche und Witze trugen zur Erheiterung bei.

Am Sonntag mussten wir besonders früh aufstehen und frühstücken, denn eine weite Busfahrt (120 km) stand an. Es ging direkt an die Küste nach Schillig, wo wir in der neuen sehr beeindruckenden St. Marien Kirche den Gottesdienst mitgestalten wollten.
Nach der anschließenden Kirchenführung waren die Tische im Hotel Upstalsboom mit Blick auf den Strand für uns gedeckt, und da sich alle bereits vor Wochen ein bestimmtes Essen ausgesucht hatten, mussten wir auf leckere gefüllte Teller nicht lange warten.
Eigentlich stand anschließend die Fahrt nach Leer mit der Besichtigung der Altstadt auf dem Programm, aber Sonne, Sand und Strand lockten uns doch sehr. Da wir „unseren“ Busfahrer stets bei uns hatten, konnten wir glücklicherweise das Programm kurzfristig „umstricken“. Wir blieben in Schillig, genossen den Sand zwischen den Zehen, schleckerten Eis oder Kuchen und kehrten erst sehr viel später erfüllt nach Papenburg zurück. Schon da entstand die Idee, dass man eigentlich noch mal in die Gegend fahren müsste, denn die Leerer Altstadt ist eine Reise wert, und der ein oder andere war auch ein bisschen traurig, dass wir diesen Programmpunkt streichen mussten.
Den Abend verbrachten wir wieder in unserem Gemeinschaftsraum. Ein Chormitglied hatte Geburtstag und hatte den Kühlschrank reich gefüllt. Es ging recht lustig zu, denn eine Gruppe hatte jede Menge Requisiten angeschleppt und präsentierten uns herrliche Sketche, die die Lachmuskeln strapazierten – so schööööön hatten die Chormitglieder ihren Chorleiter noch nie erlebt!!!

Schon war der letzte Tag gekommen, aber ein besonderer Höhepunkt sollte uns vor unserer Heimreise noch erfreuen.
Um 10:00 Uhr erwartete uns Herr Ludger Stukenborg, der Leiter des Vereins Papenbörger Hus, um mit uns eine Zeitreise durch das Freilichtmuseum zu machen.
Die hier aufgebauten und mit altem Mobiliar ausgestatteten Papenburger Häuser zeigen anschaulich die Lebensbedingungen der Einwohner des Ortes in früherer Zeit. Als alter Friese sprach er wunderbar friesisch platt und konnte viele Witze und Dönekes erzählen. Zu guter Letzt lernten wir mit ihm sogar noch ein altes Lied, das er selbst noch als Kind bei der Butterherstellung stundenlang gesungen hat.
Wir wurden diesen „Ohrwurm“ auch lange nicht mehr los!

Prunkstück des kleinen Freilichtmuseums ist das „Papenbörger Hus“, das um 1820 errichtet wurde. Dort waren in der gemütlichen Stube zum krönenden Abschluss die Tische herrlich für uns gedeckt. Die Spezialität sind „Bauckweiten-Janhinnerk“, flache in Schweinespeck gebratene Pfannkuchen, zu denen Preiselbeeren, Rübensirup und natürlich Tee gereicht wird. Das war soooo lecker, und die in friesischen Trachten gekleideten Damen backten immer weiter, so dass wir rundum pappesatt wurden. Zum Glück gab‘s abschließend ein Verdauungs-Schnäppschen: „Papenburger Moarwater“!

Die Abfahrtszeit rückte unaufhaltsam immer näher. Gemeinsam marschierten wir gut gesättigt zurück zum HÖB, wo unsere gepackten Koffer und „unser“ Busfahrer Guido bereits auf uns warteten. Pünktlich um 14:00 Uhr traten wir die Heimreise an und kamen glücklich, strahlend und rundum zufrieden um 18:00 Uhr wieder auf dem Parkplatz am Bürgerhaus an.

Gabriele Janich